VIDEO/KUNST

VIDEO/KUNST — Drei Abende in der Kunst-Station Sankt Peter

 

Videoarbeiten in der Kunst-Station Sankt Peter haben Tradition. Immer wieder äußern sich Künstlerinnen und Künstler in ihren Ausstellungen mit diesem Medium.
Seit 2000 verfügt der Raum über eine 4x6m große Leinwand, auf der die Präsentation von Videos zu einem besonderen Erlebnis wird.

 

Anne Mager und Guido Schlimbach haben eine Auswahl an Arbeiten zusammengestellt, die wir Ihnen an drei Abenden präsentieren.

 

Wir bitten um einen Unkostenbeitrag von 5,00 €.
Im Anschluss sind Sie bei Wein und Brot zu Begegnung und Gesprächen eingeladen.

 
 

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Do/ 12. April 2018/ 20.30 Uhr
Christoph Brech: Alpensinfonie Deutschland 2016, 50′
 

 

Das 2015 vom Landesjugendsinfonieorchester Hessen in Auftrag gegebene Video entstand zur Aufführung von „Eine Alpensinfonie“ von Richard Strauss. Anstelle der beschreibenden Darstellung eines Alpenspaziergangs arbeitet Christoph Brech mit dem Untertitel „Portrait eines Künstlerlebens“ und orientiert sich dabei an der Gedankenwelt Friedrich Nietzsches, die der von Strauss sehr ähnlich ist. Im Video betritt ein Seiltänzer die Bühne (des Lebens), steigt auf, und nach einer Gratwanderung, einem Spagat auf dem Draht, steigt er wieder ab.

 

Christoph Brech, geboren 1964 in Schweinfurt, lebt und arbeitet in München

 

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Sa/ 28. April 2018/ 20.30 Uhr

 

Şirin Şimşek und Willie Doherty: Screening von zwei Videoarbeiten zum Thema Grenzen, Sprachbarrieren und den Geistern der Vergangenheit.
Mit einem Gespräch mit der Kölner Künstlerin Şirin Şimşek.

 

Şirin Şimşek: SPEAKING IS NOT LIKE SEEING Deutschland 2015, 9’20’’ (in englischer Sprache)
 

 

Das Video ist aus der Begegnung zwischen Şimşek und einem Teenager im palästinensischen Autonomiegebiet Ramallah entstanden. Ohne die jeweilige Sprache des anderen zu verstehen, lässt sich die Künstlerin auf ein Treffen mit dem Protagonisten ein und zeichnet seinen Monolog auf. Im Nachhinein lässt sie den Sprechakt in einem Fotostudio in Ramallah ins Englische übersetzen und stellt beide Aufnahmen nebeneinander. Dadurch wird die Irritation der palästinensischen Übersetzerin für den Betrachter erfahrbar, die in ihrer Übersetzung eine Wertung seiner Erzählung vorzunehmen scheint.

 

Şirin Şimşek, geboren 1983 in Köln, lebt und arbeitet in Köln

 
 

Willie Doherty: Ghost Story Nordirland 2007, 15’ (in englischer Sprache)
 

 

Die Videoarbeiten des zweifachen Turnerpreis-Nominierten Willie Doherty sind gleichsam geheimnisvoll und visuell irreführend. Mysteriöse Schauplätze entfalten langsam ihre verborgenen Geschichten. Ghost Story beschreibt eine Reise rund um Derry in Nordirland. Schauplätze sind ein langer, leerer Pfad – flankiert von Wald und einem Stacheldrahtzaun, ein verfallenes Gebiet mit geschlossenen Garagen, eine dunkle städtische Unterführung und ein offenes Ödland mit einem silbernen Auto, in dem ein Mann sitzt. Aus dem Off hören wir persönliche Erinnerungen, oft in Bezug auf Mord und Gewalt, die scheinbar mit den im Video dargestellten Landschaften in Zusammenhang stehen. Eine Arbeit über Vergangenheit und Gegenwart, in der das Trauma des Nordirland-konflikts, die Geister von gestern, heraufbeschworen werden.

 

Willie Doherty, geboren 1959 in Derry/Nordirland, lebt in County Donegal und arbeitet in Derry

 

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Di/ 8. Mai 2018/ 20.30 Uhr

Evamaria Schaller: DOZE Film und Performance, Deutschland 2017, 11’50’’
 

 

DOZE ist eine metaphorische Reise in die Landschaft des Atlasgebirges, die sich durch den anonymen weiblichen Körper reflektiert. Die Leere der Natur und die Morgenstunden in Marokko entwickeln ein neues – anderes – Leben.
Ausgehend von DOZE hat Evamaria Schaller eigens für die Kunst-Station Sankt Peter eine ortsspezifische Performance entwickelt: Eine Resonanz zwischen Bewegung und Stille, das Schwingen zwischen Körper und Architektur, die Leere zwischen Verhüllung und Entblößung des Körpers, die Oszillation zwischen Kommunika-tion und Aktion. Ein Versuch, den Kirchenraum aneignend zu durchschreiten, um zusammen mit dem Publikum einen gemeinsamen Aktionsraum zu schaffen, der offen lässt, wie die nächsten Schritte zu sein haben. Ein Experiment, die performative Annäherung an Leere ortsbezogen zu erforschen.

 

Evamaria Schaller, geboren 1980 in Graz, lebt und arbeitet in Köln

 

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Mit großzügiger Unterstützung der Kölner Rubens–Gesellschaft