MUSIK 2013

Projekte 2013

Odyssee mit Ligeti

Silvesterkonzert 2013

 

 

 

 

Der Kölner Organist Dominik Susteck spielt zum Silvesterkonzert am 31.12.2013 um 22.30 Uhr Ligeti in der Kölner Kunst-Station Sankt Peter. Bombastische Klänge, Farbkaskaden und Klangwolken prägen Ligetis Orgelwerke „Volumina“, „Harmonies“ und „Coulee“. Ligeti gilt als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er bereits 1968, da seine Musik in dem Film „2001: Odyssee im Weltraum“ vom Regisseur Stanley Kubrick verwendet wurde. Ligeti starb 2006.

 

 

Prägend für die Musik ist die zum Teil räumlich wirkende komplexe Polyphonie, die sich in Klangfarbe auflöst. Das Werk „Volumina“ revolutionierte die zeitgenössische Orgelmusik. Der Totalcluster zu Beginn kann auch als „Big Bang“ interpretiert werden, als vollkommene klangliche Totale. Sowohl als Schlusspunkt als auch als Erneuerung steht dieses Werk symbolisch für den totalen Silvesterknall zum Jahreswechsel.

Cologne Pipes

Orgelwerke Kölner Komponisten 2013

 

 

In dem Konzert cologne pipes werden Kompositionen für Orgel vorgestellt, die in den letzten Jahren entstanden sind. Der Fokus liegt dabei auf jungen Komponisten, die sich in besonderer Weise mit der Orgel für Neue Musik der Kunst-Station Sankt Peter beschäftigt haben.
Im Zentrum stehen die beiden sehr unterschiedlichen Zimmermann-Preisträger der Stadt Köln, Niklas Seidl und Timo Ruttkamp. Durch den Einbezug der Studierenden Ferdinand Graetz, Tobias Hagedorn und Lisa Streich wird eine Verbindung zur jüngeren Generation von Komponisten und Interpreten sowie zur Hochschule für Musik und Tanz Köln hergestellt.

 

Symposium
Komponisten äußern sich über Ihre Werke:

 

17 Uhr Ferdinand Graetz
17.30 Uhr Christina C. Messner
18 Uhr Timo Ruttkamp
18.30 Uhr Niklas Seidl

 

Konzert
19.30 Uhr Werke von Ferdinand Graetz, Christina C. Messner, Timo Ruttkamp, Niklas Seidl und Dominik Susteck

 

Orgel: Tobias Hagedorn, Lisa Streich, Dominik Susteck

 

Die Plattformen für künstlerische Produktion werden gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und die RheinEnergieStiftung Kultur.

 

orgel-mixturen

orgel-mixturen 2013
9. Internationales Festival für zeitgenössische Orgelmusik

 

 

 

Zum 9. Mal findet in der Kunst-Station Sankt Peter das Internationale Festival für zeitgenössische Orgelmusik „orgel-mixturen“ statt. Neben Dominik Susteck (Köln) spielen unter anderem berühmte Organisten wie Jan Hage (Den Haag, NL) oder Zsigmond Szathmáry (Budapest). Der Deutschlandfunk wird zwei Konzerte übertragen, u.a. auch die Uraufführung des Composers in Residence Jamilia Jazylbekova (Kasachstan) zur Eröffnung am 6.10.2013. Begleitend findet ein Symposium sowie ein Kurs mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln statt.

 

Konzerte (jeweils 19.30 Uhr):
6.10. Dominik Susteck (Köln)
7.10. Andreas Fröhling (Gelsenkirchen)
8.10. Jan Hage (Den Haag, NL)
9.10. Eckhard Manz (Kassel)
10.10. Friedemann Herz (Düsseldorf)
11.10. Zsigmond Szathmáry (Budapest/Freiburg)

 

 

Symposium:
Moderation: Florian Nadvornik (Berlin)

 

Montag, 7.10.13
10.30 Uhr Jamilia Jazylbekova: Komponieren für die Orgel von Sankt Peter
11.00 Uhr Frank Kämpfer: 5 Jahre Composer in Residence des DLF
11.30 Uhr Michael Veltman: Orgel für Neue Musik – Möglichkeiten und Grenzen
12.00 Uhr: Michael von Hintzenstern: Intuitive Musik und Orgel

 

15 Uhr Matthias Geuting: Der Interpret Gerd Zacher
15.30 Uhr: Friedemann Herz: Die Sinziger Orgeltage
16 Uhr: Matthias Krüger: Zu meiner Orgelkomposition

 

17 Uhr: Michael Em Walter: Meine Begegnung mit der Orgel
17.30 Uhr: Andreas Fröhling: Freiheit und Strenge
18 Uhr: Gerhard Stäbler: Zur Entstehung meiner Orgelwerke

 

 

Dienstag, 8.10.13
10.30 Uhr Rainer Nonnenmann: Die Orgel als musique concrete instrumentale
11 Uhr Podiumsdiskussion mit Michael Beil und Johannes Schöllhorn

 

 

Orgelkurs:

Freitag, 11.10.13
11-13 Uhr Orgelkurs Dominik Susteck
Thema: Zeitgenössische Orgelimprovisation
in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln
Leitung: Prof. Margareta Hürholz

 

 

Die orgel-mixturen finden mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung, dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Deutschlandfunk statt.

 

 

Zimmermann-Preis

Verleihung des Bernd Alois Zimmermann Stipendiums an Simon Rummel
30. September 2013 um 20 Uhr

 

 

Simon Rummel erhält das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium 2013 der Stadt Köln. Simon Rummel war u.a. 2008 Stipendiat der Kunststiftung NRW im Künstlerdorf Schöppingen und, ebenfalls gefördert durch die Kunststiftung NRW, „Improviser in Residence“ beim moers festival im Jahr 2009. Die Laudatio zur Preisverleihung am 30. September 2013 in der Kunst-Station Sankt Peter hält die Komponistin Carola Bauckholt.

 

Simon Rummel hatte bereits ein Jahr zuvor in der Osternacht sein Werk „Harmonielehre“ (siehe Foto) in Sankt Peter vorgestellt. [Mehr dazu]

 

Eine Veranstaltung der Stadt Köln.

Kölner Musiknacht

Kölner Musiknacht 2013

 

 

 

20 Uhr Sors immanis
„Lieder und Tänze des Todes“

Nicola Müllers – Sopran

Karel Vanek – Tanz
Elnara Ismailova – Klavier
Holger Mertin, Walter L. Mik, Guido Preuß – Schrott-Perkussion
Musikalische Bearbeitung und Schrottorchester-Konzeption: Walter L. Mik
Regie/Dramaturgie: Guido Preuß

 

21 Uhr Dominik Susteck
„Wolfgang Rihm – Orgelwerke“

Dominik Susteck – Orgel

 

22 Uhr Kanzlei für Raumbefragungen
„{kA} : keine Ahnung von Schwerkraft“

Nico Bergmann – issit, patches & turntables
Gerriet K. Sharma – issit, patches & turntables

 

Inspiriert durch das Thema „Großstadt als Paradies und Hölle“ hat das Ensemble Sors immanis um die Sängerin Nicola Müllers ein Projekt konzipiert, das auf Modest Mussorgskys Zyklus „Lieder und Tänze des Todes“ basiert. Mit Tanz, Darstellung, einem Schrottorchester sowie einem innovativen Raumkonzept entsteht ein vielschichtiger Traumbildreigen, bei dem das Thema „Tod“ mit all seinen Ablegern wie Vergänglichkeit, Zeitlichkeit, Gnade, Sehnsucht, Schmerz, Verlust, Trauer und Trost aufscheint.

 

Als „,meist dröhnend Freies, kinderhaft pompig“ hat Wolfgang Rihm einmal seine Orgelwerke beschrieben, die er im zarten Teenie-Alter von 15 Jahren komponiert hat. Etwas von dieser unbekümmerten Wildheit hatte er sich auch später bewahrt – als der inzwischen arrivierte Komponist sporadisch zur Orgel zurückkehrte, um ihre orchestrale Opulenz auszureizen. Dominik Susteck präsentiert ausgewählte Werke aus seiner CD, die Wolfgang Rihm einfach „hinreißend“ fand.

 

Die 2010 gegründete Kanzlei für Raumbefragungen bezieht in ihren Raum-Klangkompositionen die akustischen Eigenschaften des jeweiligen Aufführungsorts mit ein. Und dafür wurde mit „issit“ ein aus 32 Lautsprechern bestehendes mobiles Instrument entwickelt. So entsteht ein fortwährendes Frage- und Antwortspiel, das die Architektur, die Bauweise, Materialität und Atmosphäre thematisiert und in eine aurale Architektur des Moments überführt.

 

Neues Buch über Zsigmond Szathmáry bei Bärenreiter

Dem Titularorganisten von Sankt Peter, Zsigmond Szathmáry, ist ein neues Buch gewidmet, das jetzt im Bärenreiter Verlag erscheint.

 

 

Dominik Susteck: Magier der Klänge. Der Organist und Komponist Zsigmond Szathmáry. 184 Seiten, Kassel, Bärenreiter 2013. ISBN 9783761823354. Preis: 29,95 Euro.

Beschreibung: »Zsigmond Szathmáry ist ein großartiger Künstler und Mensch, der sich mit über 120 Uraufführungen insbesondere der zeitgenössischen Orgelmusik widmete, sich aber ebenso mit Bach und Liszt sowie mit Orgelbearbeitungen von Dvorák, Bartók, Mozart und Mussorgsky einen Namen machte.

In diesem Buch werden seine Lebensgeschichte erzählt, eine Übersicht über sein kompositorisches Werk gegeben und darüber hinaus seine interpretatorischen Leistungen gewürdigt.«

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Ligeti-CD gewinnt Preis der Deutschen Schallplattenkritik

 

Die Wergo-CD „György Ligeti – Volumina“ von Dominik Susteck hat den Preis der Deutschen Schallplattenkritik gewonnen und erscheint auf der Bestenliste 2013/8.

 

»Dieses Album von Dominik Susteck mit eigenen Werken und denen Ligetis ist ein herausragendes Ereignis. Hier ist ein Komponist als Interpret am Werk, der die schon fast in den Kanon aufgenommenen Orgelwerke Ligetis mit enormer Klangfantasie den Möglichkeiten seiner eigenen „Orgel für neue Musik“ in Sankt Peter zu Köln anverwandelt. So tritt eine im wahrsten Wortsinn nachschöpferische Kraft zu den atemraubenden Werken Ligetis. Und Sustecks eigene Kompositionen canadian online casino instant play müssen sich daneben keineswegs verstecken. Mit „seiner“ Kölner Orgel hat Dominik Susteck das ideale klangliche Medium gefunden. (Für die Jury: Michael Gassmann)«

 


 

Acht Brücken

Bach+Xenakis 9.5.13
Musik – Architektur – Mathematik

 


Johann Sebastian Bach: Contrapunctus I (Version für Orgel)
Iannis Xenakis: „Zia“ für Sopran, Flöte, Klavier, Männerchor (1952)
Johann Sebastian Bach: Contrapunctus II (Version für Klavier, Schlagzeug und Kontrabass)
Iannis Xenakis: „Nuits“ für 12 Stimmen (1967/68)
Johann Sebastian Bach: Contrapunctus VI a 4 in Stylo Francese (Version für Singstimmen und Instrumente)
Iannis Xenakis: „Gmeeoorh“ für Orgel (1974)
Johann Sebastian Bach: Contrapunctus IX alla Duodecima (Version für Klavier, Schlagzeug und Kontrabass)
Iannis Xenakis: „A Colone“ für Solo-Sopran und -Alt, Frauenchor, Horn, Posaune, Cello und Kontrabass (1977)
Johann Sebastian Bach: Canon per Augmentationem in Contrario Motu (Version für Cembalo)
Iannis Xenakis: „Serment“ für Solostimmen und 16-stimmigen Chor und Solostimmen (1981)
Johann Sebastian Bach: Canon alla Duodecima in Contrapunto alla Quinta (Version für Flöte und Cello)
Iannis Xenakis: „Oophaa“ für Cembalo und Schlagzeug (1989)
Dominik Susteck: Orgelimprovisation über den Contrapunctus I in Erinnerung an Iannis Xenakis

 

 

Christiane Oelze, Sopran
Sofia Gvirts, Mezzosopran
Dominik Susteck, Orgel
Andreas Skouras, Klavier und Cembalo
Martin Piechotta, Percussion
Dirk Peppel, Flöte
Andrew Joy, Horn
Raphael Vang, Posaune
Nicholas Selo, Cello
Miriam Shalinsky, Kontrabass

Vokalensemble und Chor des Bach-Vereins Köln
Thomas Neuhoff, Dirigent

Spiegelbild

Deutscher Musikwettbewerb Komposition 2013


 

 

 

Der Kölner Organist und Komponist Dominik Susteck (Kunst-Station Sankt Peter) hat den Preis der Philharmonie Essen im Deutschen Musikwettbewerb für seine Komposition „Spiegelbild“ für zwei Saxophone erhalten. Die nach der Vorrunde ausgewählten Kompositionen wurden zum Finale anonym vom Sonic Art Saxophonquartett (Berlin) gespielt und von der Jury des Deutschen Musikwettbewerbs ausgewählt. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und von der Philharmonie Essen gestiftet. Er wird am 26.5.13 in der Essener Philharmonie zur offiziellen Uraufführung des Werkes überreicht. Der Deutsche Musikwettbewerb wurde vom Deutschen Musikrat in Stuttgart durchgeführt. Rund 200 Ensembles und Solisten traten in 13 Kategorien zum Vorspiel an. Seit 2009 gehört die Sparte Komposition dazu.

Forum neuer Musik des DLF

2013: News from the „Colonies“

 

 

 

 

Adriana Hölszky:
…und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt…
Efeu und Lichtfeld
…und wieder Dunkel

 

 

Ausführende:
Sabine Akiko Ahrendt, Violine
Jens Brülls, Schlagzeug
Dominik Susteck, Orgel

 

 

Wie formuliert sich die Moderne anderenorts? Wie gestaltet sich künstlerisch Neues, wenn es nicht ausschließlich westlich geprägt ist? Welche Bedeutung hat der Aufstieg des globalen Südens für uns? Mit diesen Fragen begibt sich das Forum neuer Musik 2013 im Deutschlandfunk Kammermusiksaal auf die Suche nach Spuren und Reflexionen von Kolonialismus und Globalität – mittels neuer Musik und in der (neuen) Musik.

 


Ausgangspunkt ist das Stichwort Globalisierung: Sie verlangt uns ab, die Welt nicht mehr allein mit europäischen Augen, sondern aus einer geweiteten, neuen, postkolonialen Perspektive zu sehen. Zwölf Konzerte und Veranstaltungen laden zu musikalischen Brückenschlägen und Entdeckungen ein.
Der Eröffnungstag gilt Afrika: Das ensemble 20/21 entdeckt zeitgenössisches Komponieren, das afrikanische Quellen und Prägungen hat. Alan Hilarios Videostück „Schöner Götterfunken“ betrachtet die Völkerschauen um 1900. Simbabwes berühmte Mbira-Spielerin Stella Chiweshe erweitert um eine spirituelle Sicht. Das Abschlusskonzert des Ensemble Aventure korrespondiert: KomponistInnen aus Asien, Australien, Lateinamerika und Europa artikulieren ein kulturelles Selbstbewusstsein über die „weißen“ Konventionen Neuer Musik weit hinaus.
Mit Mauricio Kagels „Exotica“ feiert und dokumentiert die Internationale Ensemble Modern Akademie ihr zehnjähriges Bestehen. Ein Round Table bezieht postkoloniale Theorie auf Neue Musik. Weitere Vermittlungsprojekte des Forum 2013 kommen in Veranstaltungen in und mit den Musikhochschulen in Köln, Düsseldorf und Hannover zum Tragen. Fadi Deeb aus New York entwirft die Geschichte der palästinensischen Klaviermusik. Ein anderes Sonderkonzert ist dem 60. Geburtstag von Adriana Hölszky gewidmet. Zum Forum 2013 vergibt der Deutschlandfunk vier Kompositionsaufträge. Alle Konzerte werden bundesweit ausgestrahlt.

Seligpreisungen

Konzert zur Osternacht 2013

 

 

 

 

Jörg Herchet: Komposition 1 für Orgel, Stück 8
Dominik Susteck, Orgel

 

Das groß angelegte, virtuose Orgelwerk „Komposition 1 Stück 8“ hat eine Dauer von annähernd 45 Minuten. Es thematisiert eine spirituelle Innerlichkeit, die den Komponisten auszeichnet. Obwohl die Musik nüchtern überschrieben ist, findet sich gegen Ende des Werkes ein programmatischer Hinweis. Im Anschluss an den letzten Takt heißt es „soli deo gloria“ (allein zur Ehre Gottes) und „Seligpreisungen“. Herchet setzt die programmatische Auflösung seines Werks an den Schluss, um eine zu starke Ausdeutung der Musik im Vorfeld zu vermeiden. Er möchte den Hörer ganz auf die Kraft der Musik verweisen.

Dominik Susteck hat die Musik für den DLF beim Label „Querstand“ auf CD eingespielt. Die Präsentation in der Osternacht als höchster kirchlicher Feiertag thematisiert das Kernthema des Glaubens, die Barmherzigkeit. Die komplexe, fantastische Musik ist eigens für die besondere Orgel von Sankt Peter bearbeitet.

Neue CD mit Ligeti

CD bei Wergo veröffentlicht

 

 

Der Organist Dominik Susteck hat die Orgelwerke von György Ligeti an der Orgel der Kölner Kunst-Station Sankt Peter für Wergo auf CD eingespielt. György Ligeti hat nur drei für die Orgel bestimmte Werke hinterlassen: „Volumina“, „Harmonies“ und „Coulée“ sind wichtige Wegmarken seines kompositorischen Schaffens – vor allem aber revolutionierten sie die Orgelmusik und stellen eine Art Initialzündung einer neuen Musik für die Orgel dar.

 

„Volumina“ verzichtet ganz auf die üblichen, Zeit strukturierenden Parameter Melodie und Rhythmus, ebenso auf Harmonie. Der einzige aktive Parameter ist die Klangfarbe: Musik wird so zu einem Objekt eher der räumlichen, als der zeitlichen Wahrnehmung. Die beiden Etüden „Harmonies“ und „Coulée“ variieren das Motiv des stationären Klangraumes: „Harmonies“ entfaltet sich als eine ununterbrochene Kette zehnstimmiger Akkorde, die sich in Klangfarbe auflösen. „Coulée“ ist eine Kette extrem schnell zu spielender Achtelbewegungen, die eine allmählich fortschreitende Akkordprogression umschreiben und in tremolierend-flirrende Bewegung versetzen.

 

Zu den originalen Orgelwerken fügte Susteck eine Bearbeitung des frühen Klavierzyklus „Musica Ricercata“ sowie die Improvisation „Sprachsignale“ in Bezug zu Ligetis Werk „Artikulation“ hinzu.

 

György Ligeti: Volumina – Orgelwerke WER 6757 2 (CD)

Radulescu

HOMMAGE À HORATIU RADULESCU 13.2.-23.3.13

 

 

 

Die umfassende „Hommage à Horatiu Radulescu“ widmet sich in Februar und März 2013 mit vier Konzertprogrammen einem der radikalsten Vertreter des „Spektralismus“ und Erneuerer der zeitgenössischen Tonsprache. Flankiert wird die Konzert-Reihe, die auch erstmals nach Radulescus Tod zahlreiche international renommierte Solisten seines European Lucero Ensembles vereinigt, von Vorträgen und Masterclasses.

 

1969 flüchtete der aus Rumänien stammende Komponist Horatiu Radulescu (1942 – 2008) vor dem Ceausescu-Regime nach Frankreich – just im gleichen Jahr legte er den Grundstein für die Ausprägung seiner Musiksprache. Im „Spektralismus“ werden die feinsten Verästelungen der Obertonreihe ausgelotet und fruchtbar gemacht, doch seinen klanganalytischen Ansatz fasste Radulescu niemals als Selbstzweck auf. Gleichsam geerdet wurde er durch den Einfluss seiner rumänischen Wurzeln und die tiefe Kenntnis der dortigen Volksmusik; stets verknüpfte Radulescu strukturelle Erwägungen mit philosophischen und spirituellen Reflexionen. Markante Ausdruckskraft ist in seinen Werken gepaart mit subtilsten Schwingungen, die auf höherer Ebene seelische und emotionale Sphären widerspiegeln.
Zur Realisierung seiner schöpferischen Visionen erweiterte Radulescu auf faszinierende Weise die instrumentalen Möglichkeiten, und gerade weil seine vielschichtige Musik schwer zu spielen ist, suchte und fand er herausragende Interpreten wie den Bratschisten Vincent Royer und die Mitglieder des European Lucero Ensembles. Vincent Royer ist auch der Initiator und künstlerischer Leiter der Radulescu-Hommage, die diese außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit würdigt. Gedacht ist die Hommage aber nicht nur als Rückschau; vielmehr soll sie auch neue Perspektiven für eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Leben und Schaffen Horatiu Radulescus eröffnen.

 

Egbert Hiller

 

Eine Veranstaltung von ON – Neue Musik Köln, gefördert durch die Stadt Köln. Die „Hommage à Horatiu Radulescu“ findet statt im Rahmen der „Plattform für künstlerische Produktion“ von ON – Neue Musik Köln. Diese wird gefördert durch die Kunststiftung NRW, die RheinEnergieStiftung Kultur, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und den Landschaftsverband Rheinland (LR). Außerdem gefördert durch: Pro Helvetia.

The Truth About Tune

ON Köln – Schlüsselwerke der Neuen Musik
Freitag, 8. Februar 2013, 19.30 Uhr

 

Trio Scordatura (Amsterdam)
Alfrun Schmid – Stimme, Violine
Elisabeth Smalt – Viola, Viola d’amore, Adaptierte Viola
Bob Gilmore – Keyboard

 

mit
Keiko Shichijo – Keyboard
Scott McLaughlin – Klangregie

Christopher Fox (*1955): BLANK (2002)
Harry Partch (1901-74): aus: Seventeen Lyrics by Li Po (1930-33): The Intruder, On Hearing the Flute at Lo-cheng, I am a Peach Tree
Harry Partch: By the Rivers of Babylon (1932)
Harald Muenz (*1965): stein-sum (2011-12)
Scott McLaughlin (*1975): at least two things (2011)
Marc Sabat (*1965): Air – Spit – Tune (1997/2013)
Horaţiu Rădulescu (1942-2008): Lux Animae (1997/2000)
James Tenney (1934-2006): Harmonium #1 (1976)

 

Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen in der komponierten Musik der letzten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts ist die wachsende Aufmerksamkeit, die Komponisten anderen Stimmungen als der konventionellen, zwölftönig gleichschwebend temperierten entgegengebracht haben. Jetzt, in unserem neuen Jahrhundert, haben wir eine Situation erreicht, in der Intonation, in den Worten des verstorbenen James Tenney, zu einer „kompositorischen Variablen“ unter vielen anderen geworden ist – anstatt vorgegeben zu sein, muß nun die Entscheidung über das Tonhöhenvokabular vom Komponisten von Stück zu Stück getroffen werden, und ist dabei ebenso starker Variabilität unterworfen wie sein Ansatz bei Rhythmus, Klangfarbe, Textur und Dichte, Form, Einsatz des Raums und allen übrigen Aspekten von Musik.

 

Trio Scordatura wurde 2006 gegründet, um Musik aufzuführen, die diese erweiterten Tonhöhenressourcen erforscht. Mir war schon länger aufgefallen, daß manche neue Musik harmonische Fragen weitgehend zu ignorieren schien (oder genauer: uninteressiert zu sein schien an den neuartigen harmonischen Beziehungen, die durch Feinheiten der Stimmung möglich werden) und sich statt dessen auf andere Aspekte des Musizierens konzentrierte – Rhythmus, Gestik, Klanglichkeit, die Erforschung von Technologie – natürlich manchmal mit sehr spannenden Ergebnissen. Trotzdem schien mir, daß es da noch Platz gab für ein Ensemble, das einen alternativen Schwerpunkt anbietet.

 

Heute abend führen wir Werke dreier Komponisten auf, die in der Erforschung erweiterter Tonhöhensysteme Pioniere sind (Partch, Rădulescu, Tenney), eines Komponisten der mittleren Generation, dessen Stück Tenney gewidmet ist (Fox), und dreier jüngerer Komponisten, die sich dem Thema Mikrotonalität sehr unterschiedlich nähern (Sabat, McLaughlin, Muenz). Was all diese Stücke gemeinsam haben, sind weder Stil noch Genre, sondern eher bestimmte Arten und Weisen des Betrachtens von und des Hörens auf musikalisches Material. Diese Musik ist von Avantgardetraditionen, Liebesgedichten der antiken Welt, Minimalismus und vielem anderem geprägt. Immerhin ist Vielfalt die Würze des Lebens.

 

Bob Gilmore (Übersetzung: Robert Engelbrecht und Harald Muenz)