Renaissance-Fenster

Die Glasfenster aus der Renaissance gehören zu den wertvollsten Ausstattungsstücken von Sankt Peter. Dank ihrer herausragenden Qualität und Technik nehmen sie unter den erhaltenen Farbfenstern des 16. Jahrhunderts in Deutschland einen hohen Rang ein.

 

Die Renovierung

Im Jahr 2000 wurden die bei der Renovierung 1997 ausgebauten Fenster zunächst von einer mattierten Schutzverglasung ersetzt. Durch die matten, leicht durchsichtigen Fenster verändern sich die Lichtverhältnisse in der Kirche sehr stark und gaben dem Raum einen ungewohnt hellen Charakter. Gerade über dem Altarraum wirkte diese lichte Klarheit überraschend, ließ aber den architektonischen Raum als solchen beeindruckend in den Vordergrund treten.

Die Renaissancescheiben kehrten nach langwieriger Restaurierung erst später und sukzessive wieder zurück, ohne dass die Nachkriegszumalungen wieder eingebaut wurden. 2003 eine einzelne Stifterscheibe mit der Äbtissin und der Heiligen Cäcilia, 2004 das mittlere Fenster im Chor mit der Darstellung der Kreuzigung und schließlich 2005 alle restlichen Scheiben aus der Renaissance. Dabei erhielten sie wieder ihre seit dem Neunzehnten Jahrhundert überlieferte Platzierung innerhalb der Fensteröffnungen.

 

Die Entscheidung

Nach sorgfältiger Prüfung und langwierigen Diskussionen wurde darauf verzichtet, die Zumalungen der Nachkriegszeit von Hermann Gottfried, Franz Pauli und Hans Lünenborg wieder einzubauen. Die in Vorbereitung der Restaurierung durchgeführte Untersuchung der historischen Verglasung in Sankt Peter hatte starke Indizien dafür erbracht, dass die in den sechziger Jahren erfolgte Einbettung der Glasmalereien in zum Teil figurative Einrahmungen aufgrund eines falschen Verständnisses der historischen Lichtkonzeption der Kirche eingebaut wurden. Diese wurden nun fachgerecht eingelagert, dass spätere Generationen über eine Rückführung jederzeit entscheiden könnten.

Statt ihrer wurde eine Licht regulierende Blankverglasung aus Ganzglasscheiben mit aufgedrucktem Punktraster in warmtonigen Grau eingesetzt, um eine Überstrahlung der Bildmotive zu vermeiden. Ohne eine nicht eindeutige historische Situation zu imitieren, wurde so die ursprüngliche helle Lichtstimmung der Kirche wieder hergestellt, so dass die prachtvolle Wirkung der kostbaren historischen Scheiben unterstützt werden konnte.

Die Glasmalerei zeigt die großen Entwicklungen der Renaissance: in der perspektivischen Auffassung von Architektur und Landschaft, in der psychologischen Durchdringung der Personen und ihrer Beziehungen untereinander, in der realistischen Detailbearbeitung, in der plastischen Darstellung von Textur und Stofflichkeit und in der zeitgenössischen Umsetzung der Motive bis hin zu den neuesten modischen Details in der Kleidung der abgebildeten Personen.

Damit zählen nach wie vor die Fenster zu den bedeutendsten Zeugnissen deutscher Glasmalerei der Renaissance.

 

Die Motive

Die Fenster zeigen:

Im Hochchor von links nach rechts:

Kreuztragung, Kreuzigung und Beweinung Christi, in der Sockelzone Stifterbilder, Patrone und Wappen.

Im nördlichen Seitenschiff von Osten nach Westen: Petrus und Johannes der Täufer, Evergislus, Erzengel Michael, Anbetung der Könige.

Im südlichen Seitenschiff von Osten nach Westen: Christus und Paulus, Verkündigung, Anna Selbdritt; Paulus, Katharina.

Westliche Außenwand: Jakobus (Leihgabe Museum Schnütgen), Johannes und Paulus.

 

In der Fastenzeit werden alle Fenster verhüllt.

 

Literatur

Über die Renaissancefenster von Sankt Peter ist ein wunderschöner kleiner Bildband erschienen. Erhältlich über Sankt Peter oder den Buchhandel:

Ivo Rauch, Hartmut Scholz, Sankt Peter zu Köln: Meisterwerke der Glasmalerei 1, Regensburg 2007.