SPIRITUALITÄT

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Ignatianische Spiritualität

 

Sankt Peter ist nicht nur lebendige Kirche und Dialog von Kirche mit Kunst und Kultur. Sankt Peter ist auch ernstes Angebot, den Alltag, das Leben und seine Probleme bewältigen zu lernen in der Tradition des Heiligen Ignatius von Loyola. Sankt Peter bietet spirituelle Hilfe, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen, das Leben zu meistern und gelingen zu lassen.

Elemente ignatianischer Spiritualität

 

Die Welt ist Gottes so voll.
Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen.


Das schrieb nicht jemand in einem Überschwang idyllischer Romantik, sondern mit gefesselten Händen ein zum Tod verurteilter Gefangener, der Jesuit Pater Alfred Delp. Er formuliert damit ein zentrales Anliegen ignatianischer Spiritualiät, die feste Überzeugung: Gott ist überall da. Sprichwörtlich überall und in jedem Moment—Gott, die mächtige Wirklichkeit und ohnmächtige Liebe, in Freud und Leid, im Leben und Sterben, im Beruf, in unseren Beziehungen, in Kunst und Kultur, im intellektuellen Reflektieren, kurzum in der ganzen Schöpfung.

 

Gott in allem entdecken

Das ist so radikal anders, als sich der moderne Mensch selber erlebt—dort ist Gott fern vom Alltag, und falls Worte wie Gott fallen, dann sind die, die davon sprechen, höchst verdächtig—Gott, ein Wort, so oft missbraucht, so schal. Aber das Anliegen, Gott überall als anwesend und wirksam zu erspüren, besonders im eigenen Leben, in jedem Augenblick, ist zutiefst ein Anliegen von Ignatius. Für ihn bieten sich die Dinge der Welt nur deswegen dar, damit wir Gott noch leichter erkennen können und um so bereiter werden, in Liebe darauf zu antworten. Ignatianische Spiritualität legt ein großes Gewicht darauf, Gott zu erkennen in den alltäglichen Verrichtungen unseres Lebens, unserer Biografie. Gott ist das aktive und lebendige Prinzip in unserem Lebensstrom, ist die tiefe Anfrage und Einladung zu einem gemeinsamen Weg zu uns selbst hin, zu dem, der wir sein können und sollen—nur wir und niemand sonst.

 

Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten:
Die Welt ist Gottes so voll.
Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen.
Wir aber sind oft blind.
Wir bleiben in den schönen und bösen Stunden hängen
und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt,
an dem sie aus Gott herausströmen.
Das gilt für alles Schöne und auch für das Elend.
In allem will Gott Begegnung feiern
und fragt und will die anbetende, hingebende Antwort.
Die Kunst und der Auftrag ist nur dieser, aus diesen Einsichten und Gnaden
dauerndes Bewusstsein und dauernde Haltung zu machen
und werden zu lassen.
Dann wird das Leben frei in der Freiheit, die wir immer gesucht haben.

 

Am 17. November 1944 auf einen Kassiber von Alfred Delp mit gefesselten Händen geschrieben aus seiner Zelle im Gefängnis Berlin-Tegel. Nach seinem Tod am 2. Februar 1945 wurde seine Asche auf persönlichen Befehl Hitlers in alle Winde zerstreut.

 


Grundworte ignatianischer Spiritualität

 

Der Weg

Wenn man die ignatianische Spiritualität mit einem einzigen Wort charakterisieren wollte, wäre das Wort „Weg“ dafür sehr zutreffend.

Ignatius selbst versteht und bekennt sich als „Pilger“. Seinen Lebensweg vom Karrieristen am Hof bis zum Mystiker, der durch einige Tiefen und Höhen zu einer tiefen Gottverbundenheit geführt wird, sieht er als pilgerndes Unterwegssein. Typisch für ihn, dass er Briefe immer wieder einfach mit „der Pilger“ unterschreibt. Sein innerlicher Weg findet Niederschlag im Exerzitienbuch, in den „Geistlichen Übungen“. Ignatianische Spiritualität ist wesentlich Geistliches Leben im Prozess. Biografische Entwicklung und geistlicher Weg sind wesentlich aufeinander bezogen.

 

Gott in allem suchen und finden

Ein Schüler fragt seinen Rabbi: Sag mir, wo Gott ist! Darauf antwortet der Rabbi: Sag mir, wo Er nicht ist! Der Beitrag von Ignatius zur Frage des Menschen, wo Gott sei, liegt in den Worten: Gott in allen Dingen suchen und finden. Studierenden schrieb Ignatius, sie sollten sich üben, die Gegenwart Gottes in allen Dingen zu suchen, im Sprechen, im Gehen, Sehen, Schmecken, Hören, Denken, überhaupt in allem, was sie tun. . . Ignatius hat diese geistliche Erfahrung gemacht, und er versucht, seine jungen Mitbrüder dafür zu gewinnen. Es ist als wollte er sagen: Es geht, ihr werdet sehen; haltet auch offen dafür, es kann euch ein Augenblick dieser geistlichen Erfahrung geschenkt werden, der dann euer ganzes Leben tragen wird. In jedem Menschenantlitz, in jedem Gespräch, im Dunkel und im Licht, in der Freude und in der Not menschlichen Lebens, in der Nähe Gottes und seiner Ferne – in allem Gott.

 

Sehnsucht

Alles beginnt mit der Sehnsucht. Die Wahrheit dieser Worte von Nelly Sachs können wir leicht an uns selbst überprüfen. Es gibt nichts Langweiligeres als ein Mensch, der sich nach nichts sehnt. Für Ignatius ist es wichtig, wenigstens mit der Sehnsucht nach der Sehnsucht anzufangen. Der heilige Augustinus bezeichnet einmal die Sehnsucht nach Gott als das immerwährende Gebet, und schreibt das einfache, große Wort: Die Sehnsucht Gottes ist der lebendige Mensch. Die Sehnsucht ist der Ort, wo sich Gott und Mensch begegnen.

 

Großmut

ist die Basis für Geistliche Übungen. Kleinlichkeit und Engherzigkeit sind schlechte Voraussetzzungen nicht nur für die Begegnung mit Gott, sondern auch mit Menschen. Je mehr Vorbehalte gemacht werden, je mehr Wenn und Aber in das Gespräch eingebracht werden, je mehr jeder Partner auf Absicherungen bedacht ist, desto schwieriger kommen es zu einer Begegnung und einem Wachsen  der Beziehung. Die höfische grandezza des ritterlichen Ignatius prägt auch sein geistliches Leben. Wie sieht Großmut aus? Thomas von Aquin definiert die Großmut als das Ausgeweitet-Sein der Seele auf das Große hin. Gerade der Blick auf den großen Gott, der in reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß gibt (Lukas 6,38), schließt das menschliche Herz auf, selbst weit und groß zu werden. So wie der Blick auf ein gewaltiges Gebirge, eine weite Landschaft oder das unendliche Meer uns weit machen kann, so noch mehr, wenn wir auf Gott schauen, der über alle Vorstellungen hinaus groß ist und der unendlich viel mehr gibt, als wir erbitten und erdenken vermögen (Epheser 3,20). Umgekehrt gilt aber ebenso: Durch die Menschwerdung Gottes ist unser Menschsein geheiligt. Wir müssen nach keinen anderen Leben schielen. Erfüllung können wir in den Grenzen unserer Lebenszeit, trotz unserer Schwächen und sogar trotz unserer Schuld finden.

 

Dankbarkeit

Undank ist der Welten Lohn, sagt eine alte Volksweisheit. Sie drückt eine nicht seltene Erfahrung aus: Eine freundliche Geste wird nicht beachtet; auf ein Geschenk hin bleibt ein „Danke“ aus; jahrelanger Dienst findet kein Wort der Anerkennung. Für Ignatius ist die Undankbarkeit nicht nur der „Lohn der Welt“, sondern weit mehr: die Wurzel aller Übel. Wie kommt Ignatius dazu, Undankbarkeit als die Quelle alles Bösen anzusehen? Dieser Aussage liegt die Glaubenserfahrung, das mystische Erleben zugrunde, dass Leben zuinnerst Liebe ist. Und Liebe ist gegenseitiges Geben und Empfangen. Das Leben Gottes selbst ist ewiges Sich-Verschenken und Sich-Empfangen. Vor diesem Hintergrund ist Undankbarkeit letztlich die Weigerung, sich zu empfangen und zu schenken. Undankbarkeit ist die Blockade gegenüber dem Verströmen des Liebens und Schenkens.

 

Indifferenz

Man solle vor allem in der Politik niemals „nie“ sagen, heißt es. Ein Grundsatz, der Ignatius mit seiner „elastischen Spiritualität“ durchaus lag. Aber zumindest einmal sagte er ausdrücklich „niemals“ nämlich in einem seiner Merksätze:

Wahr dir in allen Dingen die Freiheit des Geistes. Schiele in nichts auf Menschenrücksicht, sondern halte deinen Geist innerlich so frei, dass du auch stets das Gegenteil tun könntest. Lass dich von keinem Hindernis abhalten, diese Geistesfreiheit zu hüten. Sie gib niemals auf.

 

(Geistliche Briefe)

Wenn Ignatius von „Indifferenz“ spricht, dann  meint er immer diese „Freiheit des Geistes“, diese „Freiheit zum Gegenteil“, das „geistliche Gleichgewicht“. Indifferenz bedeutet im normalen Sprachgebrauch eher „Gleichgültigkeit“. Ignatius dagegen meint mit Indifferenz keine lahme Gefühlslosigkeit gegenüber Werten. Indifferenz ist nur zu verstehen als Ausdruck der Liebe, die „zu allem bereit“ ist: „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst“ (Mt 8,19). Absolut also ist nur die Liebe. Sie hat absolute Priorität. Auf sie hin ist alles bezogen, und alles bekommt von ihr her Gewicht und Wertigkeit.

Ein Zitat von Max Frisch kann helfen, den wahren Sinn von Indifferenz zu erfassen:

 

Eben darin besteht die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen.

 

Indifferenz ist die „Schwebe des Lebendigen“, in der uns die Liebe hält.

 

Unterscheidung der Geister

Die Unterscheidung der Geister ist keine ignatianische Sonderlehre. Sie gründet in der Heiligen Schrift und hat eine lange Tradition in der Geschichte der Spiritualität.

Programmatisch hierfür ist die biblische Szene der Versuchung Jesu in der Wüste. Jesus und der Versucher zitieren die Heilige Schrift. Die Unterscheidung, ob das Wort im richtigen Sinn verwendet ist oder nicht, fällt nicht auf der Ebene der bloßen Worte, sondern des geistlichen Gespürs. Es ist letztlich Gottes Geist selbst, der im Menschen die Unterscheidung trifft.

Zur Urerfahrung der Unterscheidung gehört die Liebe. Sie ist das entscheidende Kriterium. Prophetische Rede, sozialer Einsatz für Unterdrückte und Arme oder sogar die Selbst-Hingabe bekommen ihren eigentlichen Wert erst durch die Liebe (vgl. 1 Kor 13). Die Liebe ist die erste Frucht des Geistes: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal 5,22). Alles Unterscheiden im biblischen Sinne steht unter der universalen, paulinischen Losung: „Prüfet alles, das Gute behaltet!“ (1 Thess 5,21).

Für Ignatius waren die Wochen auf dem Krankenlager in Loyola von entscheidender Bedeutung. Als er mit seiner schweren Verletzung darniederlag, machte er in seinem Inneren die Entdeckung, dass es Gedanken gab, die ihn wie ein Strohfeuer nur kurze Zeit befriedigten und andere, wenn er z.B. über das Leben von Heiligen nachgedacht hatte, die in ihm eine tiefe tröstende Zufriedenheit auslösten. Später waren es dann die Erfahrungen von Manresa mit ihren Tiefen und Höhen, die für die Herausbildung seiner Regeln von der Unterscheidung der Geister ausschlaggebend waren. Diese Regeln sind in seinem Exerzitienbuch zusammengetragen und helfen dem, der Exerzitien macht, über Trosterfahrungen herauszufinden, was der spezielle, individuelle Wille Gottes für ihn sei.

 

Magis

Das lateinische Wörtchen magis (mehr) hat bei Ignatius eine fundamentale Bedeutung. Oft gebraucht er es, wenn er in der Steigerungsform spricht: „zur größeren Ehre Gottes“ oder „sich gegenseitig mehr helfen und nützen“ usw. Magis ist nicht gemeint als Ansporn zu immer mehr Leistung. Wir verstehen es im spirituellen Sinne recht, wenn wir es von der Liebe her deuten. Liebe ist kein stehendes Gewässer, kein Tümpel, keine Zisterne, die leergepumpt wird. Liebe läuft nicht aus, sondern über. Teresa von Avila drückt dasselbe einmal sehr plastisch aus: Wenn man nicht täglich versucht, in den Tugenden zu wachsen, bleibt man ein Zwerg.

Gegenüber den verschiedenen Wachstumsgötzen unserer Zeit gilt es, den wahren göttlichen Grund für das „mehr“ zu sehen. Es ist der „je größere Gott“ (Erich Przywara SJ) und der antwortende „je größere Mensch“, von dem Blaise Pascal einmal sagt: „Der Mensch überschreitet unendlich den Menschen“.

 

Hin-Gabe

Ignatius lebt in der Spannung von Gabe und Hin-Gabe. Wenn alles Gottes ist und unser Leben sein Geschenk, dann ist die adäquate Antwort des Menschen die Hin-Gabe. Das Hin-Gabe-Gebet am Ende der Exerzitien ist Ziel und Mitte seiner Exerzitien:

 

Nimm hin, Herr, und empfange meine ganze Freiheit,
mein Gedächtnis, meinen Verstand und meinen ganzen Willen,
meine ganze Habe und meinen Besitz;
Du hast es mir gegeben, Dir, Herr, gebe ich es zurück;
Alles ist Dein, verfüge nach Deinem ganzen Willen;
Gib mir Deine Liebe und Gnade, das ist mir genug.

 

In diesem Gebet verspüren wir den Pulsschlag von Ignatius, seine Bereitschaft, alles zu geben, aber nicht eigenmächtig. Er kleidet die Bereitschaft zur Hin-Gabe in eine Bitte. Ignatius bleibt bis zum Schluss der höfische Ritter, der sich anbietet, aber nie aufdrängt. Sein Empfangen und Hin-geben atmet die Freiheit, die im Verhältnis unter Menschen wie im Verhältnis des Menschen zu Gott in der Spannung von Nähe und Freigabe Leben und Liebe wahrhaftig erst ermöglichen.

 

 

Wer sich weiter mit Grundworten ignatianischer Spiritualität beschäftigen will,

sei das Buch empfohlen:

Willi Lambert: Aus Liebe zur Wirklichkeit, Grundworte ignatianischer Spiritualität, ISBN 978-3836703673.

 

 

Sankt Peter Köln ist eine Kirche der Jesuiten und damit verbunden mit den Jesuiten in ganz Deutschland. Die Gesellschaft Jesu in Deutschland: www.jesuiten.org.

 

 

 


Geistlicher Abend

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Inmitten der lauten, hektischen Stadt lädt der Kirchenraum ein, ruhig zu werden. Tagtäglich kommen Menschen, um diese Stille wirken zu lassen. Schweigen als Gegenbewegung zu unserem überreizten Alltag wird zu einer geistlichen Übung – ein innerer Raum der Stille tut sich auf. Immer wieder wird Sankt Peter erfahren als lichter, offener Raum, der befreit: zum Denken, zum Fühlen, zum Beten.

Diese Erfahrung zu vertiefen, ist das Angebot des Geistlichen Abends.

 

Der Geistliche Abend am Donnerstag – Der Stille Raum geben

 

Der Geistliche Abend beginnt mit einer stillen Messe, eine halbe Stunde.

Daran schließt sich eine Zeit der Stille an, der Anbetung und Hingabe. Eine halbe Stunde lang. Jeder nutzt sie auf seine Weise: an einem ausgesuchten Platz innerhalb der Kirche; im Sitzen, im Stehen oder kniend; in Gedanken, im Gebet oder einfach nur im Dasein vor Gott.

Manch einer geht früher, weil ihm auch das zu lang wird. Einer anderen gelingt es nur sehr langsam, die Gedanken zur Ruhe zu bringen. Ein dritter ist vielleicht überrascht, wie schnell die Stunde vergangen ist. Der innere Weg der Stille ist so individuell wie jeder einzelne Mensch.

Der Geistliche Abend lebt von seiner Einfachheit, seiner Kontinuität und vom Ausharren. Kraft und Trost mögen das Geistlichen Wort, die Schriftlesung und der Psalmengesang spenden. Im Schweigen vor dem Eucharistischen Brot schließlich konzentriert sich die Gottsuche. Ein innerer Raum der Stille öffnet sich in mir.

 

 

Donnerstag

 

18.00 Uhr Stille Heilige Messe

18.30 Uhr Stille und Zeit der Anbetung

 

 

 

Ökumenische Feiern

 

Die drei Kirchen um den Neumarkt im Zentrum von Köln: Sankt Aposteln, die Antoniterkirche und Sankt Peter verbindet schon seit Jahren eine ökumenische Tradition. Nüchtern und doch geschwisterlich und freundschaftlich pflegen wir und werden wir weiterentwickeln, was uns Gemeinsames möglich ist und was unserem gemeinsamen Glauben stärkt.

 

Gemeinsame Feiern

 

Ökumenische Gottesdienste für die Unbedachten

Da sind an jedem dritten Dienstag des Monats die ökumenischen Gottesdienste für die Unbedachten, für Verstorbene, an die niemand denkt und oft tatsächlich auch ohne rechtes Zuhause sind. Im November tragen Vertreter der Stadt und der Kirchen das Buch mit den Namen von der Antoniterkirche nach Sankt Aposteln oder umgekehrt. Dort, wo das Buch aufliegt, werden jeweils auch die Gottesdienste um 18.00 Uhr gefeiert.

 

Ökumenische Vespern

Zweimal im Jahr feiern wir eine gemeinsame Vesper:

– Am Samstag vor dem ersten Adventssonntag die große ökumenische Vesper in Sankt Aposteln.

– Zur Eröffnung der Heiligen Woche, am Samstag vor dem Palmsonntag, abwechselnd in der Antoniterkirche, in Sankt Aposteln und in Sankt Peter.

 

Ökumenischer Aschermittwoch

Tradition hat die gemeinsame ökumenische Eröffnung der Fastenzeit oder der österlichen Bußzeit am Abend des Aschermittwochs. Die Feier findet abwechselnd in Sankt Peter und in der Antoniterkirche statt.

 

Selbstverständlich laden wir uns gegenseitig zu Veranstaltungen unserer beiden Pfarreien ein.


Exerzitien

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Ignatius vom Loyola hat uns hilfreiche Übungen hinterlassen, die unser geistliches Leben ordnen: die Exerzitien. Sie sind die Essenz seiner spirituellen Reifung von dem verwundeten Soldaten in Pamplona bis hin zu dem großen Mystiker, der es versteht, in allem Gott zu finden.

Die geistlichen Übungen bestehen in der Regel aus Betrachtungen zu biblischen Schriftstellen, Gebeten und kontemplativen Zeiten der Stille. Sie helfen dem Übenden, – dem Exerzitanten – innere Ruhe und neue Klarheit zu finden. Im Schweigen kann der Mensch seine inneren Bewegungen sensibler wahrnehmen und mit zunehmender Praxis herausfinden, wie sein individueller Weg aussieht und was der Wille Gottes für ihn sein könnte.

Mit Exerzitien verbinden viele einen Aufenthalt in ruhig gelegenen Klöstern und Niederlassungen kontemplativer Orden außerhalb unserer Metropolen. Doch geistliche Übungen lassen sich ganz unterschiedlich und individuell abgestimmt praktizieren: Wir bieten daher nicht nur fünftägige Exerzitien an, begleitet von erfahrenen Geistlichen, wir bieten auch Exerzitien im Alltag an. Sie alle haben ein Ziel: Perspektivwechsel. Der Literatur-Lehrer John Keating beschreibt es in seinem Roman Der Club der toten Dichter: Provozierend steigt er auf das Lehrerpult und appelliert an die Schüler, es ihm nach zu tun. Von hier oben und hier vorne sieht die Welt anders aus. Wir müssen uns bei allem um eine eigene Perspektive bemühen. Brechen Sie aus. Haben Sie den Mut, ihren eigenen Weg zu gehen. Sein Verständnis von Erziehung hat den eigenständig denkenden Menschen im Blick, der niemandem blind folgt, sondern sein wachsendes Erfahrungswissen dazu nutzt, den ganz persönlichen Weg zu suchen und zu finden.

Ein solcher Perspektivenwechsel weitet den Blick und das Herz: Ich verlasse für eine gewisse Zeit meinen Standort und Standpunkt, von dem aus ich normalerweise die Welt sehe und beurteile – und versuche, Menschen, Dinge, Sachverhalte und Begegnungen aus der Sicht des anderen zu sehen, zu hören und zu empfinden.

 

Manresa – Zentrum für ignatianische Spiritualität

 

Manresa ist ein kleines Städtchen am Fuße des zersägten Bergmassives Montserrat in der Nähe von Barcelona. Für Ignatius von Loyola wurde dieses Städtchen zum Ort der Läuterung und der Gnade. Da war seine Verzweiflung, die ihn fast bis zum Suizid trieb und da war die mystische Schau am Flüsschen Cardoner, in der sich ihm „die Augen seines Verstandes“ weit öffneten und ihm in dieser Erleuchtung „alles in einem neuen Licht erschien“, so schreibt er in seinem Pilgerbericht.

Die Erfahrungen in Manresa sind der Stoff, aus dem das Exerzitienbüchlein dieses Heiligen gewoben ist. Mehr als fünfhundert Jahre trennen uns von ihm und doch möchte er uns wie ein Zeitgenosse begegnen. Bei allen zeit- und kulturbedingten Bildern und Beschreibungen menschlichen Innenlebens, ist er uns sehr nahe geblieben. Für Ignatius ist jede Suche des Menschen nach Gott ein individueller „Pilgerweg“.

Die inneren Be-weg-ungen im Menschen werden für ihn und für alle die sich auf einen Exerzitienprozess einlassen, Wegzeichen Gottes.

Die Exerzitien sind das Kernstück der ignatianischen Spiritualität und ein Markstein in der Entwicklungslinie eines autonomen und subjektiv orientierten geistlichen Lebens.

Wir organisieren regelmäßig fünftägige Kurse, um so einen Ort der Einkehr, der Gottes- und der Selbstbegegnung anzubieten. Erfahrene Geistliche begleiten diese Tage.

 

Exerzitien

 

Vom Stil her sind es Einzelexerzitien in der Gruppe. Es werden Impulse und Gottesdienste für die Gruppe angeboten sowie fakultativ gemeinsame Meditationen. Jeder ist sonst für sich der Gestalter seiner Zeit, in einem Haus, ganz in der Nähe der Benediktinerabtei Meschede, das in seiner modernen reduzierten Architektur und Ausstattung geradezu zu innerer Ruhe einlädt. Die Exerzitienbegleiter stehen gerne für Einzelgespräche nach Vereinbarung zur Verfügung.

 

 

Anmeldung und Information

manresa@sankt-peter-koeln.de

 

Exerzitienhäuser

Haus der Stille der Benediktinerabei Königsmünster in Meschede
Stanislauskolleg – Exerzitienhaus der Jesuiten in Hoch-Elten

 

Exerzitien im Alltag

 

„In der Stille und im Vertrauen liegt deine Stärke“ (nach Jesaja 30,15). Mit dieser biblischen Zusage haben Markus Roentgen vom Erzbischöflichen Ordinariat und Pater Werner Holter SJ von Sankt Peter zu Exerzitien im Alltag eingeladen. Fünfzehn Frauen und Männer nahmen sich während der Adventszeit vor, 30 Minuten Zeit für Meditation und Gebet zu reservieren. Höhepunkt während dieser Wochen war jeweils am Donnerstagabend eine Eucharistiefeier mit anschließender Zeit der Stille vor dem Allerheiligsten. Es folgten Impulse zu Schlüsselthemen und Grunderfahrungen des Exerzitienprozesses. Gespräche in der Kleingruppe ergänzten die Kurzreferate. Für die Teilnehmer standen neben den genannten noch Elisabeth Neuhaus, Christa Pesch und Wilfried Röttgen für die wöchentlich vorgesehenen Einzelgespräche bereit. Als sich zum Schluss die Gruppe mit ihren Begleitern traf, war die Resonanz einhellig: eine wunderbare Zeit. Und von allen der Wunsch: bitte wiederholen!

 

…zwei Teilnehmerinnen berichten

 

Verkehrschaos, Menschenmassen, Hektik. Ich werde zu spät kommen. Endlich angekommen, trete ich ein in den dunklen Kirchenraum. Um den Altar der Teilnehmerkreis. Zu Füßen eines jeden flackert eine Kerze. Ich höre als erstes Wort: „Das ist mein Leib.“ Mit einem Kopfnicken trete ich ein in den Kreis glaubender Menschen. Nach der Messe nehmen wir unseren Platz ein in der Weite des Raumes. Auf dem Chillida-Altar in der Nähe des Allerheiligsten brennt eine Kerze. Im Gespräch danach sind wir uns einig: Es macht einen großen Unterschied, allein zu beten oder mit anderen gemeinsam—in diesem Haus Gottes, das mit seiner Weite und Leere einlädt, alles Chaos in mir und um mich herum fallen zu lassen—für die Begegnung mit Gott und untereinander. Was das Vorbereitungsteam besprochen hatte, wurde so konkret und lebendig: Achtsamkeit, Unterscheidung der Geister, Umgang mit Störungen und Widerständen. . . Die Frage: Wie kann es weitergehen?


Johanna Oberholz

 

Auf meinem Weg der Exerzitien im Alltag geschieht viel: In manchen Zeiten spüre ich Freude, Zuversicht und Einverständnis mit dem bisherigen Weg, aber es kommen auch große Trauer, Zerrissenheit und Entsetzen ans Tageslicht. Und immer wieder machen sich Widerstände breit, die vom begonnenen Weg ablenken wollen. Die Botschaft des Heiligen Ignatius ist: ALLES DARF SEIN! In den Exerzitien geht es darum, Neues einzuüben, Ungeordnetes zu ordnen, um in bleibender Freude und in tiefem Frieden seinen Weg weiterzugehen.


Martina Haneklau

 

 

Nacht-Exerzitien

Der König kommt

Nacht-Exerzitien in Sankt Peter Köln

Samstag, Nacht vor Christkönig, 22.11.2014
von 20:00 Uhr bis Sonntag 08:00 Uhr morgens.

 

Eine ganze Nacht in der Kirche Sankt Peter erleben, vom Abend bis zum frühen Morgen. Sich der Nacht aussetzen, aber in der Geborgenheit der Kirche. Träume kommen und gehen lassen. Schweigend wachen oder schlafen.

Die Nacht-Exerzitien nach Ignatius von Loyola beginnen um 20:00 Uhr mit einer Anleitung, gefolgt von Einstimmung und Stille in der Kirche. Schweigend sucht sich jeder ein Lager für die Nacht. Ab 22:00 Uhr wird die Kirche verschlossen. Jeder wacht für sich. Sucht Schlaf und Traum in heiligem Raum und in heiliger Stille. In dieser Nacht könnte man ihn vernehmen, den Ruf des Königs, der zur Entscheidung fordert.
Am Morgen erleben alle den Anbruch des neuen Tages, begangen mit einer stillen Messe in der Frühe.
Bitte melden Sie sich an unter info@sankt-peter-koeln.de.
Erfahrene geistliche Begleiter stehen während der Nacht bereit. Bringen Sie Schlafsack und Isomatte mit. Für alles andere ist gesorgt.
Dr. Andreas Bell, Dr. Heinz Greuling

 

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Der König kam… 2011

Ein Nachklang der Nacht-Exerzitien nach dem Heiligen Ignatius

vom 19. November 2011 21.00 Uhr abends bis 20. November 2011 8.00 Uhr morgens

 

Es waren 14, jung und alt, die sich dieser Nacht ausgesetzt haben, im Schweigen, im Schlafen, Träumen und Meditieren im Heiligen Raum von Sankt Peter. Für alle war es eine tiefe, durchdringende Erfahrung, die schwer in Worten wiederzugeben ist. Hier ein paar Stimmen der Teilnehmer:

 

Ich habe mich zwischen Schlafen und Wachen bewegt.
Es ist unglaublich, wie sehr diese tiefe Ruhe in einem nachschwingt.

 

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Die Atmosphäre hat ermöglicht, aus dem Alltag zu entfliehen und einfach nachzudenken…
Auch hat mir der Raum, die Stille und Isolation gut getan.
Die Ankündigung des Eintreffens der zwei Könige war der Start für eine Meditation, die sehr tief ging.

 

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Ich war die letzten Monate innerlich so leer und ausgebrannt.
Diese eine Nacht, und meine inneren Batterien sind wieder aufgeladen.
Ich bin ganz heiter.

 

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Die Nacht-Exerzitien haben einen tiefen Eindruck bei uns hinterlassen, der auch prägenden Charakter hat.