Wergo-CD mit Hölszky
Adriana Hölszky (*1953):
…und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt… für Orgel
Efeu und Lichtfeld für Violine und Orgel
Und wieder Dunkel für Schlagzeug und Orgel
Sabine Akiko Ahrendt, Violine, Jens Brülls, Schlagzeug, Dominik Susteck, Orgel
Neue CD-Veröffentlichung August 2014 bei Wergo. Bestell-Nr.: WER 67892
Adriana Hölszkys eigene Äußerungen über ihre Musik lassen ihren bemerkenswerten Umgang mit den Parametern „Raum“ und „Zeit“ erkennen. Sie beschreibt ihre Werke gern als unterschiedlich strukturierte „Klangräume“. Es gibt da „expandierende und schrumpfende Räume“, Wechsel von einem Klangraum zum anderen, die sie mit filmischer Montage vergleicht, hart geschnitten oder sanft geblendet, es gibt plötzliche „Einblendungen“ eines Klangraums in einen anderen, und schließlich die Überlagerung zweier oder mehrerer Klangräume. Auch die Zeit existiert bei ihr nicht in der Einzahl: Es sind immer vielsträngige Zeitverläufe, die kosmische Zeit, die irdische Zeit, die unendliche Vielfalt der unterschiedlichen Erlebniszeiten, die sich in ihrer Musik überlagern und durchdringen.
Der Titel von Hölszkys „apokalyptischem“ Orgelwerk „… und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt …“ bezeichnet denkbar widersprüchliche Wirklichkeiten: „gläsernes Meer“ und „Feuer“. Deren Interaktion wird hier in hart geschnittener Sukzession ausgetragen; Klänge und Ausdruckscharaktere wechseln beständig: „Von Augenblick zu Augenblick wechseln gewaltige Bilder von Licht und Farbe mit geheimnisvollen, ruhenden Momenten, die wie Spaltöffnungen zu anderen Dimensionen sich verhalten“, so die Komponistin.
Ihr Werk „Efeu und Lichtfeld“ trägt ebenfalls einen extremen Gegensatz in sich. „Die Welten der Violine und der Orgel scheinen unabhängig voneinander zu existieren. Die wie mit der Nadel gestochenen Figuren der Violine bewegen sich diskontinuierlich und sprunghaft überwiegend im extrem hohen Frequenzbereich. Die Klangfelder der Orgel erscheinen als pulsierende Lichtquellen. Die Mehrdeutigkeit des gespaltenen Klanges entsteht letztendlich als Konsequenz der Interaktion zwischen gradueller Farbtransformation und diskontinuierlicher Pulsänderung.“ (Hölszky)
In der großen viersätzigen Komposition „… und wieder Dunkel I“ ist jeder Satz mit einem Fragment des Gedichtes „Ein Wort“ von Gottfried Benn assoziativ verbunden: Den Wortlaut der zweiten Strophe hat Hölszky unterteilt und die Bruchstücke jeweils einem Teil ihrer Komposition vorangestellt.
Booklettext: Ingo Dorfmüller