Die Vesper
Seit den Anfängen der Kirche versammeln sich die Gläubigen am Morgen und am Abend, um Gott zu loben und seinen Segen zu erbitten. Während in Klöstern sieben Gebetszeiten gehalten werden, feiert die Gemeinde morgens die Laudes, abends die Vesper und zur Nacht die Komplet.
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass. (1. Thessolonicher 5, 12)
Die Vesper beschließt die Arbeit des Tages und schaut auf den Anbruch der Nacht. Mit einem Hymnus zu Beginn vergleicht sie Christus mit einer Sonne, die nie untergeht. Es folgen zwei Psalmen und ein Gesang aus dem Neuen Testament, die im Wechsel gebetet oder gesungen werden. Die Verkündigung des Gotteswortes als Mittelpunkt der Gebetszeit wird von einer Predigt ausgelegt. Der Lobgesang Mariens, das Magnifikat, verleiht der Antwort der Gemeinde einen feierlichen Ausdruck. Fürbitten und Vaterunser sowie der Segen beschließen die Vesper.
Die Abfolge der Gebete spannt einen Bogen von der alttestamentarischen Zeit, deren Psalmen das auch das Gebetbuch Jesu bildeten, bis hin zur endgültigen Verkündigung des Gotteswortes durch Christus selbst. Mit diesen Worten schließt sich die Gemeinde einer Gebetsgemeinschaft an, die vor fast dreitausend Jahren begann und sich hinziehen wird bis in die Ewigkeit.