Mats Bergquist – VIA LATTEA

Mats Bergquist – VIA LATTEA

Ausstellung vom 23. September bis 20. November 2011
Mit freundlicher Unterstützung von Grossetti Arte Contemporanea Milano
und der Kölner Rubens-Gesellschaft e.V.

 

Für die Empore der spätgotischen Pfarrkirche schuf der schwedisch-italienische Künstler Mats Bergquist eine Serie von Arbeiten, die einen spannungsvollen Dialog mit der Architektur und Raumwirkung eingehen. Bergquist selbst bezeichnet sich als Maler, seine Arbeiten Malerei. Seine monochromen Bilder wirken aber eher wie Skulpturen. Er fertigt sie in einem aufwändigen Verfahren, das sich an die historische Ikonenmalerei anlehnt. Sie drücken eine Vergänglichkeit aus, ohne selbst beschädigt zu sein, sie erinnern an menschliche Spuren, obwohl sie unberührt sind.

 

Mats Bergquist verdichtet mit seinen Arbeiten die Erfahrung, wie überall Spuren hinterlassen, wie Gegenstände über Jahrhunderte hinweg millionenfach berührt werden und sich Spuren eingraben. Es ist die Erfahrung der Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart.

 

Jedes Bild ist ein eigenes Werk, das für sich stehen kann. Zur vollen Entfaltung gelangt es jedoch im Zusammenspiel mit allen anderen. So entstehen ganze Landschaften sich erhebender Oberflächen. Der Künstler schafft mit den vier in Sankt Peter gezeigten Werken einen besonderen Raum der Stille. Auf der südlichen Empore legt er eine aus 46 Einzelbildern zusammengefügte zwölf Meter lange Bodenarbeit aus. Wortmalerisch nennt er diese „Via Lattea“, Milchstraße. In ihren weißen Quadraten und Rechtecken spiegelt sich das Licht des sakralen Raums auf eindrucksvolle Weise. Daneben erhebt sich ein massiver weißer Bogen, „Architrave“, bestehend aus drei ein Meter langen Quadern. In seiner Massivität geht er einen spannungsvollen Dialog mit den Kreuzrippengewölben der Kirche ein.

 

Auf die Außenwand des romanischen Kirchturms aus dem 11. Jahrhundert befestigte Mats Bergquist drei rechteckige weiße Bilder, deren Oberfläche sich kugelförmig nach vorn wölbt. „Venus“ nennt der Künstler diese Bilder. Auch hier ergeben sich reizvolle Spiegelungen des von links einfallenden Tageslichts. Ganz anders hingegen wirkt die großformatige Arbeit auf der Wand der nördlichen Empore, „Bet Lechem“. Sie besteht aus drei großformatigen schwarzen Bildern, die mit 120 auf 90 Zentimeter exakt das gleiche Maß aufweisen wie das Eingangstor der Geburtskirche in Bethlehem.

 

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.